Montag, 21. Dezember 2009

Die Unglückseligkeit der unsichtbaren Hand

"Das Grundprinzip der meisten Wirtschaftsordnungen weltweit basiert auf den Annahmen des Neoliberalismus. Über die Ausbreitung dieses marktwirtschaftlichen Konstrukts ist seit Marx so viel geschrieben worden, dass es ganze Bibliotheken bedürfte, um die Bücher zu erfassen. Vor allem in den letzten Monaten und Wochen ist, im Zuge der weltweiten Wirtschaftskrise, viel über den Niedergang des Kapitalismus und des Neoliberalismus geschrieben worden. Lange Zeit galt die freie Marktwirtschaft als alternativlos und als Zukunftsmodell unseres Zusammenlebens. Es gibt kaum eine Wirtschaftsideologie, welche solch verheerende Folgen in sozialer, kultureller, politischer und ökonomischer Hinsicht nach sich zog. Von Noam Chomsky, dem Linguisten und einer der führenden Kritiker des neoliberalen Zeitalters, stammt der Ausdruck des Profit over People. Dass es sich bei dem Konstrukt des ewigen Wachstums um eine Glaubenssache handelt, realisieren viele von uns erst jetzt. [...]"

Dies ist der Beginn meines Editorials in der Ausgabe 4/2009 des politischen Magazins MIZ (Materialien und Informationen zur Zeit). Wer mehr erfahren möchte, kann dies hier tun: www.miz-online.de

Montag, 9. November 2009

Für eine aufklärerische Bildungsoffensive

"Die beiden Staatskirchen können sich bis heute nicht über einen mangelnden Einfluss auf unser Bildungssystem beklagen. Religionsunterricht, Schulgottesdienste, Seelsorgeunterricht dazu Schulen und Kindergärten in eigener Trägerschaft. Erst langsam realisiert die säkulare Szene, dass dies nur ein kleiner Teil des Problems der religiösen Indoktrination darstellt. Mit dem neoliberalen Geist des freien Bildungsmarktes wurde der emanzipatorische Geist der 1968er abgelöst und, unter dem Deckmantel der Bildungsfreiheit, vielen pseudowissenschaftlichen wie religiös-fundamentalistischen Bewegungen der Zugang zur Bildungsware Mensch ermöglicht. Die säkulare Szene muss sich dieser Entwicklung, unabhängig poltischer Präferenzen, entgegenstellen. Ein Plädoyer für ein demokratisches, auf den Grundfesten der Aufklärung gebautes neues Denken in unserem Bildungssystem. [...]"

Dies ist der Beginn meines Artikels in der Ausgabe 3/2009 des politischen Magazins MIZ (Materialien und Informationen zur Zeit). Wer mehr erfahren möchte, kann dies hier tun:
www.miz-online.de

Quo vadis Europa?

"Der christlichen Religion wird für Europa eine außerordentliche Bedeutung beigemessen. Nicht umsonst sprechen Politik und Kirchen permanent vom christlichen Abendland und der Bedeutung der christlichen Moral und des christlichen Werteverständnisses für Europas BürgerInnen. Was hier unterschlagen wird, ist nicht nur die Tatsache, dass Europa weniger durch die christliche Nächstenliebe als durch die auf Gott und Vaterland begründeten (Vernichtungs)Kriege geprägt wurde, sondern auch der Fakt, dass Europa längst keinen monolithischen Block mehr darstellt. Sieht man von der emotional aufgeladenen Diskussion um die (kulturelle) Geschichte Europas, der Vergangenheitsbewältigung und der historischen Verantwortung ab, bleibt vor allem eine Frage, die es zu beantworten gilt: Quo vadis Europa? Wohin wird Europa (religiös) steuern? [...]"

Dies ist der Beginn meines Editorials zur Ausgabe 3/2009 des politischen Magazins MIZ (Materalien und Informationen zur Zeit). Wer mehr erfahren möchte, kann dies hier tun: www.miz-online.de.

Evangelikaler Kreuzzug gegen die Pressefreiheit

"Die evangelikale Szene macht sich seit geraumer Zeit in der Öffentlichkeit breit, um massiv zu missionieren. Dabei schrecken sie auch nicht vor der Einschüchterung von KritikerInnen zurück. Aktuelles Beispiel sind zwei 18-jährige Schüler, die einen kritischen Artikel zum Christival in der Zeitung Q-rage veröffentlicht hatten. Brisant ist dieser Fall insoweit, als dass die Bundeszentrale für politische Bildung (BpB), die die Zeitung mit öffentlichen Geldern finanziert, zunächst keinen Anlass sah die Aussagen des Artikels zu widerrufen. Erst nach massiven Protesten der evangelikalen Szene, mit Unterstützung der rechtsnationalen Zeitung Junge Freiheit, fühlte sich der Präsident der Bundeszentrale, Thomas Krüger (SPD), gezwungen, sich von den Aussagen zu distanzieren und den bibeltreuen Fundamentalisten gleich zwei Publikationen zur Selbstdarstellung anzubieten. [...]"

Dies ist der Beginn meines Artikels in der Ausgabe 1/2009 des politischen Magazins MIZ (Materialien und Informationen zur Zeit). Wer mehr erfahren möchte, kann dies hier tun: www.miz-online.de

Reconquista

"Im Schatten der zunehmenden sozialen Ausdifferenzierung zeigen sich neue religiös-fundamentalistische Gruppierungen auf dem Markt der religiösen Möglichkeiten. Bereits 2003 wurde auf dem Trierer Bildungskongress Die ewige Wiederkehr des Religiösen die Entwicklungen des Religionsmarktes am Beispiel der Deregulierung des Bildungssektors kritisch diskutiert. Damals wurden die Veranstalter von SozialwissenschaftlerInnen und vor allem von VertreterInnen der säkularen Szene müde belächelt. Der Tenor lautete: wir gehen dem Zeitalter der Religionslosigkeit entgegen, was kann uns da die Religion noch anhaben? Um es auf den Punkt zu bringen: alles.
Keinesfalls, und dies zeichnet sich immer deutlicher für die nächsten Jahrzehnte ab, haben wir es mit einem Verschwinden von Religiosität/Spiritualität aus dem öffentlichen Raum zu tun. Ganz im Gegenteil. Die Lobbyarbeit der Kirchen, aber auch der neuen religiösen Bewegungen in Europa und Deutschland, fallen auf fruchtbaren Boden. Die Demokratisierungswelle ist längst von einer Reconquista durch religiös-fundamentalistische Bewegungen abgelöst worden. Somit rückt eine Frage in den Mittelpunkt, die nicht so ohne weiteres mit einem klaren Ja oder Nein beantwortet werden kann: Handelt es sich hierbei um eine positive Entwicklung (Pluralität der gesellschaftlichen Verhältnisse) oder um einen gesellschaftlichen Rückschritt (religiöser Fundamentalismus)? [...]"

Dies ist der Beginn meines Editorials zur Ausgabe 2/2008 des politischen Magazins MIZ (Materialien und Informationen zur Zeit). Wer mehr erfahren möchte, kann dies hier tun: www.miz-online.de

Dienstag, 1. September 2009

Am Anfang war...

Am Anfang war...

... der Kohlenstoff. Welch logische und zugleich revolutionäre Aussage steckt in diesem Satz. Er widerspricht in jeder Weise der seit Jahrhunderten andauernden Glaubensmacht der Religionen und Kirchen und hat, nicht zuletzt mit den Errungenschaften des 19. und 20. Jahrhunderts, die Gesellschaft durchdrungen und das rationale Weltbild beeinflusst. Und gerade diese (r)evolutionäre Vorstellung ist unmittelbar mit dem Namen Charles Darwin verknüpft."

Dies ist der Beginn meines Editorials zur Ausgabe 4/2008 des politischen Magazins MIZ (Materialien und Informationen zur Zeit). Wer mehr erfahren möchte, kann dies hier tun: www.miz-online.de