Mittwoch, 30. September 2015

Satirische Religionskritik als Einladung zur Emanzipation

Mit der Frage, wo politische Kunst zwischen Freiheit und Zurückhaltung ihren Platz findet, setzt sich das aktuelle Heft der atheistischen Zeitschrift MIZ (Materialien und Informationen zur Zeit) auseinander. In einer Beilage wird der Blick konkret auf die Debatten nach dem Anschlag auf die Redaktion des französischen Satiremagazins Charlie Hebdo gerichtet. Die Autoren erkennen dabei in erster Linie Kritikabwehr, Emanzipationsverweigerung und Zugeständnisse an religiös-identitäre Positionen. Chefredakteur Christoph Lammers sieht als Folge einen gewachsenen Einfluss konservativer Kräfte, auf deren Agenda „nicht der gegenseitige Respekt der Individuen und die Akzeptanz demokratisch erkämpfter Werte wie Freiheit und Gleichheit stehen, sondern die Unterwerfung des Individuums unter religiös-archaische Vorstellungen“.



Die MIZ 2/15 umfasst 48 Seiten, das beigelegte vierfarbige Sonderheft 24 Seiten; die Ausgabe kostet 5 Euro und kann unter www.miz-online.de bestellt werden. Auf der Webseite ist ein Teil der Beiträge auch online zu finden.

Mittwoch, 6. Mai 2015

Sammelband zur Paramedizin erschienen

Das Thema Alternativmedizin ist in aller Munde. Das Internet ist voll von pseudomedizinischen Angeboten. Die Homöopathie gehört längst in jede Hausapotheke, wenngleich nichts drin ist. Und die Zahl der Impfgegner/innen bleibt konstant hoch. Vergessen werden soll an dieser Stelle nicht der neue Star unter den pseudomedizinischen Produkten, das MMS (Miracle Mineral Supplement). Dabei handelt es sich um Chlorbleiche, mit der alles mögliche geheilt werden soll.

Die Verantwortung für den Konsum an pseudomedizinischen Produkten möchte niemand übernehmen. Die Probleme sind vielfältig und die Lösung alles andere als einfach. Nicht von der Hand zu weisen ist, dass die Entwicklungen auf dem Gesundheitsmarkt immer mehr Menschen in die Arme so genannter Heiler/innen treiben. Diese behaupten, mit Zuckerkügelchen, Handauflegung und diversen Tinkturen Krankheiten heilen zu können. Wenn man die Wahl zwischen ca. acht Minuten beim Facharzt und ca. 90 Minuten beim homöopathischen Arzt hat, dann greifen viele zu und lassen sich diesen Besuch einiges kosten - oder rechnen es bei ihrer Krankenkasse ab. In einer Gesellschaft, die immer komplexer und zeitfressender ist, wo sich immer weniger Menschen viel und immer mehr Menschen wenig leisten können, wo das Prinzip Leistung zur neuen Religion erhoben wird, suchen viele Menschen nach einer Pause, die sie fälschlicherweise in der Paramedizin zu finden glauben.

Bereits 2011, also weit vor dem aktuellen Hype um das Thema, hatte sich die Fachgruppe Biologiedidaktik an der TU Dortmund dem Thema angenommen und es zum Schwerpunkt des Kolloquiums 'Biologie und Gesellschaft' gemacht. Die daraus resultierenden Aufsätze sind nun im Alibri Verlag erschienen. Das Buch "Anders heilen? Wo die Alternativmedizin irrt" umfasst Aufsätze von namhaften Kritiker/innen der Paramedizin, so auch Edzard Ernst und Colin Goldner.

Weitere Informationen zum Buch und zu den Autor/innen gibt es hier. Ich wünsche eine angenehme und aufklärende Lektüre.