Donnerstag, 27. November 2014

Religionskritik als Gesellschaftskritik


Als sich kurz vor den diesjährigen Landtagswahlen in Thüringen abzeichnete, dass es für ein Regierungsbündnis zwischen Linke, SPD und Grüne reichen könnte, schürte die Pfarrerstochter und Bundeskanzlerin Angela Merkel die Angst vor dem Gespenst des Kommunismus. Es könne doch nicht sein, so Merkel, dass „jetzt der Karl Marx in die Staatskanzlei getragen werden“ solle.  

Mir scheint, dass es Merkel nicht allein darum geht, dass ein „Linker“ möglicherweise Ministerpräsident in einem ostdeutschen Bundesland werden könnte. Schließlich ist Bodo Ramelow, obwohl der Linkspartei zugehörig, bibelfest und realpolitisch orientiert. Vielmehr geht es um eine Trendwende, die der Politik große Sorgen bereitet. Die Zweifel an den Heilsversprechungen des Kapitalismus werden immer lauter. Das europäische Diktat der Alternativlosigkeit wird in vielen Ländern hinterfragt. In den Sozial- und Geisteswissenschaften und selbst in den Wirtschaftswissenschaften wird der Kapitalismus immer öfter einer schonungslosen Kritik unterzogen. Dabei greifen viele Kritiker_innen einmal mehr auf Karl Marx und seine Analysen der gesellschaftlich-ökonomischen Wirklichkeit zurück, wie er sie im 19. Jahrhundert formulierte. 

Dies ist der Beginn des Editorials zum Schwerpunkt 'Marx reloaded' in der aktuellen Ausgabe (3/2014) des politischen Magazins MIZ (Materialien und Informationen zur Zeit). Sie wollen mehr wissen? Dann folgen Sie diesem Link